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Als Kreisrätin bin ich dem Wohl der Bevölkerung verpflichtet, als Aufsichtsrätin des Kreiskrankenhauses Wolfratshausen bin ich für die gGmbH, das Wohl der Mitarbeiter und Patienten verantwortlich. Daher werde ich aus besten Wissen und Gewissen alles dafür tun dieser Verantwortung gerecht zu werden.
Die Gesundheitsversorgung im Landkreis Bad Tölz – Wolfratshausen ist seit dem Bekanntwerden der Aussagen von Mitarbeitern der Vicondo GmbH über den ist Zustand und der Benennung von Risiken für die zukünftige medizinischen Versorgung im Landkreis in der öffentlichen Diskussion.
Als Kreisrätin, examinierte Krankenschwester spezialisiert, Verwaltungsbetriebswirtin (BVS), Leiterin einer Einrichtung für Menschen mit einer psychischen Behinderung, aber vor allem als Mutter von zwei Kindern ist mir eine gute medizinische Versorgung besonders wichtig.
Vorrangiges Ziel muss es doch sein, die bestmögliche medizinische Versorgung der Bürger im Landkreis Bad Tölz – Wolfratshausen zu erhalten. Die Kosten für die Versorgung der Bürger im Landkreis stehen dabei nicht im Vordergrund, sondern der schnelle und sichere Zugang zu den Leistungen. Gesundheitsfürsorge ist für mich neben Aufgaben der Jugendhilfe und Sachaufwandsträger für weiterführende Schulen eine der wichtigsten Pflichtaufgaben des Landkreises.
Der beste Zugang zu einer medizinischen Behandlung bedeutet in einem Flächenlandkreis wie Bad Tölz – Wolfratshausen, dasss zwei Klinikstandorte dauerhaft zu sichern sind. Nur in einem Krankenhaus kann eine „rund um die Uhr“ hoch qualitative medizinische Versorgung der Menschen gewährleistet werden!
Um diesen guten Standard dauerhaft und nicht nur für die nächsten 2 Jahre zu sichern, soll für das Kreiskrankenhaus Wolfratshausen ein strategischer Partner gesucht werden.
Dabei müssen wir berücksichtigen, dass das Gesundheitswesen sich in den letzten Jahren stark verändert hat. Moderne Medizintechnik, Diagnostik, Videosprechstunden, elektronische Patientenakten, Mindestmengen und höhere Qualitätsansprüche haben zu einer Zentralisierung und Spezialisierung der Krankenhäuser geführt. Kleine Krankenhäuser wie z.B. Wolfratshausen haben es daher sehr schwer auf Dauer mitzuhalten. Vielfach wird Konzentrierung gefordert. Studien der Bertelsmann Stiftung, der Ersatzkassen und der Expertenkommission der Bundesregierung kommen zu dem Ergebnis das ein großer Reformbedarf bei den kleinen Krankenhäusern besteht. Herr Professor Karl Lauterbach (SPD) mahnt zu mehr Tempo bei gesundheitspolitischen Entscheidungen. (1) Er ist der Ansicht das es viel zu viele kleine Krankenhäuser gibt. Andere Experten fordern jede zweite Klinik zu schließen.
In der Untersuchung der Bertelsmann Stiftung heißt es:
„ Nur Kliniken mit größeren Fachabteilungen und mehr Patienten haben genügend Erfahrung für eine sichere Behandlung „. (2)
Beim Verband der Ersatzkassen ist zu lesen: „Bisher haben Krankenhäuser als „One-Stop Shop“ fungiert und eine breite Servicepalette angeboten – nicht nur medizinische Behandlungen und chirurgische Eingriffe, sondern auch Pflegeleistungen für kranke und verletzte Patienten. Da jede lokale Kommune auf das komplette Servicespektrum vor Ort zugreifen wollte, hat die Anzahl von Services in nahezu allen Krankenhäusern im Laufe der Zeit zugenommen. In den letzten zehn Jahren ist dieses Modell allerdings zunehmend hinfällig geworden. Finanzielle Einschränkungen, zunehmende Teilspezialisierung und ein immer besseres Verständnis der Korrelation zwischen Größe und klinischer Qualität zwingen die Anbieter dazu, ihre Versorgungsansätze zu überdenken. Gleichzeitig eröffnen neue Behandlungen und Technologien neue Chancen.“ (3)
Hierzu kommt, dass Digitalisierung, Telemedizin und moderne OP Techniken vermehrt ambulantes Operieren erlauben. Liegezeiten verkürzen sich und ein mündiger, aufgeklärter Patient lässt sich dort behandeln wo er die höchste Professionalität und das schonenste Verfahren erwartet.
Diese Entwicklung konnten wir vor wenigen Jahren bei der Geburtshilfe in Bad Tölz als Belegabteilung beobachten, die geschlossen wurde. Aufgrund der zu wenigen Geburten war eine Gründung einer stationären Hauptabteilung an einer der beiden Kliniken im Landkreis nicht möglich. Die Geburtshilfe wird nun in Wolfratshausen als Außenstelle vom Klinikum Starnberg betrieben. Allein in der Klinik Starnberg kommen mehr als 3000 Kinder jährlich zur Welt. Durch dieses Know-How, Routine und auch durch Weiterbildungsmöglichkeiten profitieren nun die werdenden Mütter in Wolfratshausen und Umgebung.
Chefarzt, Fachärzte, Kinderärzte kommen von der Klinik Starnberg und erfüllen die gesetzlichen Qualitätsvorgaben. Die Geburtsabteilung wird sehr gut angenommen und so kommen zwischenzeitlich rund 800 Kinder in Wolfratshausen auf die Welt.
Leider entscheiden sich immer noch viele werdende Mütter ein Krankenhaus für die Geburt außerhalb des Landkreises. Daher übernimmt der Kreis das jährliche Defizit dieser Geburtsabteilung mit derzeit 1,5 Millionen Euro.
Die gute medizinische Versorgung für die werdenden Mütter und Kinder ist das auch Wert. Mit dieser Versorgung kommt der Landkreis seiner ureigensten Aufgabe nach und erfüllt somit seine Verpflichtung.
Daher wird und wurde auch die stationäre, klinische Geburtshilfe nicht in Frage gestellt. Zudem besteht ein langfristiger Vertrag mit dem Klinikum Starnberg.
Das Kreiskrankenhaus Wolfratshausen insgesamt macht seit vielen Jahren eine hervorragende Arbeit und hat sich bereits mit dem Weaning und dem Ausbau der Intensivbetten bereits auf die veränderten Bedingungen eingestellt. Das Vorhalten dieser Intensivbetten und dazu das gut ausgebildete Pflegepersonal hat während der Coronapandemie gezeigt wie wichtig eine stationäre Versorgung im Rahmen verschiedener Kooperationen ist. In der jetzigen Krise hat wurde deutlich, wie wichtig Vernetzungen und Kooperationen sind. Durch hochprofessionelles Management konnten die Ärzte und das Pflegepersonal das Krankenhaus in Wolfratshausen bisher so zu betreiben, dass das Defizit überschaubar und tragbar ist; und trotzdem das Wohl der Patienten im Vordergrund steht-.
Da das Krankenhaus mit 160 Betten auf Dauer aber zu klein ist, ist es meiner Meinung nach doch sinnvoll als Lösung für die Zukunft einen Partner zu suchen, mit dem auf Augenhöhe weiter gearbeitet werden kann. Nicht nur in unserem Kreiskrankenhaus gehen die Belegungs- und Fallzahlen stetig runter.
Um zu guten, fachgerechten Entscheidungen zu kommen, soll ein Markt- und Interessensbekundungsverfahren gestartet werden, um in Erfahrung zu bringen , ob ein Klinikbetreiber überhaupt Interesse an einer Kooperation hat, welche Bedingungen gestellt werden und wie hoch die möglichen Kosten für den Landkreis sein werden.
Der Lenkungskreis der sich aus Mitgliedern aller Fraktionen des Kreistages zusammensetzt hat dazu Kriterien erarbeitet.
All diese Überlegungen zeigen, wie wichtig und sinnvoll es ist, diesen Standort zum Wohl der Patienten dauerhaft zu sichern. Wichtig ist auch die langfristige Sicherung der Arbeitsplätze, die hohe Attraktivität dieser Stellen und der Besitzstand für die derzeitigen Mitarbeiter. Wichtiges Kriterium ist auch das das Krankenhaus gemeinnützig bleiben soll. Daher kann es doch nicht falsch sein bereits jetzt gute Kooperationen auf Augenhöhe zu finden und die richtigen Maßnahmen zu treffen damit wir auch in 10 Jahren noch ein gut funktionierendes Krankenhaus in Wolfratshausen haben.
Der Kreistag entscheidet über den Zuschlag, welcher möglicher Partner am besten geeignet ist und wie die zukünftigen Pläne aussehen. Dabei stehen für mich Konzeption und der Mehrwert für das Kreiskrankenaus bzw. für die Landkreisbürger im Vordergrund und nicht die Kosten. Sollten die Bedingungen nicht erfüllt sein, ist der Kreistag nicht verpflichtet eine Partnerschaft einzugehen. Es handelt sich ja um keine Ausschreibung.
Bei dieser Abstimmung werde ich genau prüfen, ob eine Zusammenarbeit zielführend ist. Sollte ein auf Gewinnorientiertes Konzept vorliegen, werde ich gegen eine Zusammenarbeit stimmen.
Von einem Verkauf der Klinik und deren Schließung habe ich bis dato nichts gehört. Bei solch einem Anliegen, würden weder die CSU Kreistagsfraktion noch ich zustimmen.
Ich sehe das Interessensbekundungsverfahren als große Chance für das Krankenhaus Wolfratshausen. Für mich stellt sich das Verfahren als ergebnisoffen dar und ich werde mich auch weiterhin für das Kreiskrankenhaus in Wolfratshausen einsetzen, da ich fest an die gute medizinische Arbeit und an den Standort glaube.
Als der Kreistag mit der Mehrheit von Freien Wählern, SPD und Grünen das Kreispflegeheim in Lenggries privatisiert hat, habe ich für den Erhalt des Pflegeheims in kommunaler Trägerschaft gestimmt. Eine gute Gesundheitsfürsorge gehört zu einer der wichtigsten Aufgaben für unsere Gesellschaft.
Als Kreisrätin bin ich dem Wohl der Bevölkerung verpflichtet, als Aufsichtsrätin des Kreiskrankenhauses Wolfratshausen bin ich für die gGmbH, das Wohl der Mitarbeiter und Patienten verantwortlich. Als Mitglied im Lenkungskreis und als Aufsichtsrätin habe ich Einblick über die Hintergrunde gewinnen können.
Daher werde ich aus besten Wissen und Gewissen alles dafür tun dieser Verantwortung gerecht zu werden.
Wichtig ist für mich der letzte Satz des Beschlussvorschlages, der es den Kreisräten ermöglicht, sollte bei dem Markterkundungsverfahren keine Lösung gefunden werden die den Klinikstandort Wolfratshausen sichert, die notwendigen Investitionen in die Zukunft ermöglicht und langfristig die Gesundheitsvorsorge für die Bürgerinnen und Bürger von Wolfratshausen und Geretsried nicht nur erhält, sondern auch verbessert, aus dem Verfahren auszusteigen.
Ich behalte mir vor, auch gegen den Druck von Außen, alle Möglichkeiten für einen zukunftsfähigen Klinikstandort Wolfratshausen zu prüfen, um dann die beste Entscheidung zu treffen. Behalte mir aber auch vor, sollten die Ergebnisse nicht meinen Erwartungen entsprechen, aus dem Verfahren auszusteigen.
Sabine Lorenz
Stv. Fraktionssprecherin der CSU
Kreistagsfraktion Bad Tölz - Wolfratshausen